IT-Sicherheit verständlich, statt Englisch, Fachchinesisch oder Denglisch

In der heutigen digitalen Welt ist die IT-Sicherheit von entscheidender Bedeutung. Täglich begegnen wir Begriffen wie Firewall, Malware und Verschlüsselung – Fachterminologie, die für den Schutz unserer Daten und unserer Privatsphäre unerlässlich ist. Doch was ist, wenn diese Begriffe für viele Menschen nur Bahnhof bedeuten, weil sie in Fremdsprachen, nämlich Englisch und Fachchinesisch, dargeboten werden?

IT-Sicherheit geht uns alle an

Die digitale Welt ist im 21. Jahrhundert in fast allen Haushalten angekommen, daher sollten wir alle Zugang zum Thema IT-Sicherheit und Medienkompetenz haben. Egal welche Bildung, Berufsbild oder Alter.

Insgesamt ist IT-Sicherheit eine grundlegende Voraussetzung für das reibungslose Funktionieren unserer digitalen Gesellschaft. Es betrifft nicht nur Technologieexperten oder Unternehmen, sondern jeden Einzelnen von uns, der online ist oder digitale Geräte nutzt. Es ist daher wichtig, dass wir uns alle für eine verbesserte IT-Sicherheit engagieren und bewusst handeln, um Risiken zu minimieren und uns selbst sowie unsere Gemeinschaften zu schützen.

Wenn es um Technik oder IT geht, schalten viele Menschen direkt ab. Oft heißt es: „zu kompliziert“ oder „das ist nicht mein Thema“. Doch die IT-Sicherheit ist für alle Internetnutzer und Nutzerinnen enorm wichtig – unabhängig von Alter, Geschlecht, Beruf oder anderen Faktoren.

  • Bei Privatpersonen geht es um die Sicherheit ihrer privaten Daten und um den Schutz ihres Vermögens.
  • Unternehmen riskieren wirtschaftliche Verluste bis hin zur Bedrohung der Existenz.

Die Gefahr wird aber nicht wahrgenommen, sie kann nicht gesehen, gehört oder geschmeckt werden.

Die Gefahr von Sicherheitslücken ist unsichtbar, aber allgegenwärtig.

Bedrohungen im Bereich der Digitalisierung

In unserer digitalen Welt sind schon lange nicht mehr nur große Unternehmen von Hackern, Viren oder Ransamware bedroht. Zunehmend werde z.B. Privatleute, Kleinstunternehmen und Handwerksbetriebe, angegriffen. Bedrohungen bei der Internetsicherheit (Cybersecurity) sind allgegenwärtig. Sie machen keinen Unterschied zwischen Konzern, Kind oder Großmutter. Sie greifen an wenn sie können und wenn sie wollen.

Die Kommunikation hat in der IT-Sicherheit eine wichtige Aufgabe. Personen mit den unterschiedlichsten (Fach)-Wissen müssen für die Risiken und das richtige Verhalten sensibilisiert werden.

Warum ist es so schwer IT-Sicherheit zu leben

IT-Sicherheit besteht aus vielen, den eigenen Bedürfnissen angepassten Modulen. Eines dieser Module ist eine verständliche Kommunikation.

In Deutschland ist es mittlerweile gängige Praxis geworden, dass viele Informationen, insbesondere im Bereich der IT, ausschließlich auf Englisch verfügbar sind. Dies stellt jedoch ein erhebliches Sicherheitsrisiko dar, denn es gibt zahlreiche Menschen, die Schwierigkeiten haben, englische Texte zu verstehen. Hochgebildete Bürger und Bürgerinnen die seit ihrem Abschluß kein Englisch mehr benötigten und daher keine Lust haben oder einfach nicht einsehen ihre Freizeit mit dem übersetzen von Texten zu „verschwenden“.

Zudem die Texte meist aus so genannten „Technisches Englisch“ bestehen und viele Fachbegriffe sowie technische Ausdrücke enthalten.

Die Fähigkeit oder der Wille, Englisch zu lesen und zu verstehen, sollte nicht zum entscheidenden Faktor für den Zugang zu wichtigen Informationen über IT-Sicherheit werden.

Verschiedenste Institutionen und Privatpersonen haben dies Problem erkannt

IT-Sicherheit in deutscher Sprache ist nicht nur ein Schritt hin zu einer sichereren digitalen Welt, sondern auch ein Zeichen von Respekt und Inklusion für alle, unabhängig von ihrem Sprachhintergrund oder ihrem Fachwissen. Es ist an der Zeit, dass wir uns von der Arroganz des „Denglisch“ verabschieden und eine Kultur der Verständlichkeit und Zugänglichkeit fördern.

Zunehmend wird dies auch erkannt. Privatpersonen, Organisationen und Hochschulen bieten hochqualifizierte, kostenfreie Informationen um die Komplexität der digitale Welt an alle weiter zu geben. Unabhängig vom Bildungsstand und Alter.

Hier einige Beispiele:

  • Kuketz Blog, der für den Bundespreis Verbraucherschutz 2024 nominiert ist. Ich drücke die Daumen, dass er ihn bekommt.
  • digitalcourage, Verein für technik- und gesellschaftspolitisch interessierte Menschen
  • Das Privacy Handbuch, ist ein kollaboratives Freizeitprojekt von Privacyaktivisten
  • Die Sammlung vieler Vorträge des Chaos Computer Club und anderer Organisationen auf media.ccc.de
  • Netzpolitik.org, informiert rund um digitale Themen die uns alle angehen

Dies sind nur wenige Institutionen die sich ehrenamtich und kostenlos für die IT-Sicherheit einsetzen, es gibt viele andere. Leider ist es nicht immer leicht, gute von nicht so guten Ratschlägen und Anweisungen zu unterscheiden. Dem Kuketz-Blog und dem Privacy Handbuch sind Fachforen angeschlossen in denen weitere interessante Informationen stehen und die zur Diskussion und Fragen anregen.

Erfahrungen mit IT-Experten

Ein weiterer Aspekt, der oft übersehen wird, ist die Arroganz vieler (semi) IT-Experten gegenüber Personen, die kein Englisch verstehen. Es gibt eine Tendenz, dass Menschen, die nicht mit der Fachsprache der IT vertraut sind, als weniger kompetent angesehen werden. Dies führt dazu, dass sich viele Menschen von der IT-Welt ausgeschlossen fühlen oder sich nicht trauen, Fragen zu stellen, aus Angst, als unwissend oder inkompetent abgestempelt zu werden.

Solche Fragen können aber auch sehr erheiternt sein, wenn ein Dozent seine eigenen Fachbegriffe nicht kennt. Mir selber bei Nachfragen passiert.

Fachsprache gehört zu Fachleuten

Die Verwendung von Fachbegriffen und Fachsprache mag für Fachleute sinnvoll sein, wenn sie unter Gleichgesinnten kommunizieren. Doch wenn es darum geht, komplexe Themen wie IT-Sicherheit einem breiteren Publikum näherzubringen, ist Verständlichkeit von größter Bedeutung.

Respektvolles und zugängliches Sprechen sollte zum guten Ton gehören, besonders wenn es um Themen geht, die die digitale Sicherheit aller betreffen.

Als nicht Fachmann fragen Sie nach, bestehen Sie auf eine verständliche Erklärung. Als Fachmann drücken Sie sich verständlich aus und lassen die Fachbegriffe unter Fachleuten.